Das Panoramahaus Usedom scheint einen Nerv zu treffen: Auf dem Portal Urlaubsarchitektur, das die schicksten Unterkünfte der Welt vorstellt, wurde das Ferienhaus in Zinnowitz im letzten Jahr direkt zum beliebtesten Newcomer geklickt. Wir sprachen mit Kristin und Daniel Wolter über ihr Haus – und wie es wurde, was es ist.
Wie entstand die Idee zum Panoramahaus Usedom?
In den letzten 15 Jahren haben wir den Sommer oft auf Usedom verbracht. Kristin ist in Zinnowitz aufgewachsen, daher ist dieser Ort schon immer mit uns verbunden. Im Sommer ist es hier wunderschön, der Strand und die vielen Sonnenstunden ziehen uns magisch an. Aber auch die Nebensaison ist toll, besonders der Winter hat seinen Reiz an der Küste, wenn die Straßen leer sind und das Wetter kalt und klar ist. Wir wollten von einem Strandspaziergang zurückkommen, am Kamin sitzen oder in die Sauna gehen und in die Winterlandschaft schauen.
Ihr habt das Haus für euch selbst geplant?
Genau. Wir wollten ein Haus, in dem wir uns zunächst selbst sehr wohl fühlen würden: Kein typisches Ferienhaus – etwas, das unseren Geschmack, unsere Leidenschaften und Interessen widerspiegelt. Wir wollten, dass unser Haus Persönlichkeit hat und komplett eingerichtet ist mit allem, was man braucht. Unsere Gäste übernehmen das Haus so, wie wir darin wohnen würden. Aber es war uns auch wichtig, dass wir ein Haus bauen, in das wir jederzeit Freunde und Familie einladen können. Das Haus muss dafür geräumig und offen sein und auf der anderen Seite Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Unsere Gäste werden ermutigt, das zu tun, was sich richtig anfühlt – sei es, sich zu entspannen und zu erholen, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen oder einfach nur in einem neuen Umfeld mit viel Kunst Inspiration zu erhalten. Wir haben uns bei der Idee für das Haus auf das Wesentliche konzentriert, wobei wir Design, Komfort und einfachen Luxus in Einklang gebracht haben, um sicherzustellen, dass unsere Gäste wirklich nur an das denken müssen, worüber sie wirklich nachdenken wollen.
Etwa über die Kunst an den Wänden. Überall hängen Kunstwerke, fast fühlt man sich wie in einer Galerie …
Für José Ortega y Gasset ist ein Kunstwerk „eine imaginäre Insel, die rings von Wirklichkeit umbrandet ist“ – ein wunderbares Bild, das unseren Anspruch an das ganze Haus widerspiegelt. Wir möchten, dass unsere Gäste durch Musik, Literatur und Kunst auf ganz individuelle Art und Weise zur Ruhe kommen und den Akku wieder aufladen. Unser Alltag ist oft voll von Hektik, Anspannung und vom Lärm großer Städte, der die Zwischenräume des Menschlichen übertönt und eher wenig Zeit und Raum für das Innehalten, Kraftschöpfen und Neuorientieren lässt. Kunst bereichert das menschliche Leben auf unterschiedliche Weise. Und sie kann, wie Picasso einmal formulierte, den Staub des Alltags von der Seele waschen.
Von wem ist die Kunst im Panoramahaus?
Wir haben Grafiken und Lithografien von Wolfgang Mattheuer, Titus Schade, Sebastian Burger, Harald Metzkes oder Marie Carolin Knoth zusammengetragen. Uns begeistern aber auch Werke von Künstlern wie Gerold Miller, Ulrich Gleiter, Lev Khesin, Mandy Kunze, Lukas Glinkowski oder Mike Bruchner. Und wir sind weiter auf der Suche nach spannenden jungen Künstlerinnen und Künstlern.
Das Haus soll sich langfristig auch zu einem Ort für Kreative entwickeln. Wie sieht euer Artist-in-Residence-Programm aus?
Ziel des Programms ist es, junge, begabte Künstlerinnen und Künstler aus allen Teilen der Erde in bescheidenem Maß die Möglichkeit zu geben, ihre künstlerische Praxis in einer lebendigen und neuen Umgebung weiter zu entwickeln, neue Landschaften zu erkunden und mit neuen Sichtweisen und Perspektiven zu experimentieren. Usedom war schon immer ein Refugium, wo sich Kunst und Natur unmittelbar begegnen konnten; nicht elitär, mit erhobenem Zeigefinger, sondern bodenständig und einladend.
Auch das Haus selbst ist ein kleines Kunstwerk. Wie seid Ihr auf die Architekten gekommen?
Wir haben uns auf der Website von Urlaubsarchitektur nach Häusern umgesehen, die uns gefallen könnten. Dabei haben wir nach einem Architekten gesucht, der die Besonderheiten eines Ortes versteht, sie aufnimmt, und dabei eine zeitgemäße schlüssige Konzeption entwirft. Die Häuser von Möhring Architekten, ihr moderner Regionalismus, haben uns sofort angesprochen und begeistert. Im Gespräch mit den Berliner Architekten stellte sich heraus, dass unsere Vorstellungen sehr gut zusammenpassen und so haben wir mit ihnen eine moderne Architektur geschaffen, die es so kein zweites Mal auf Usedom gibt.
Was zeichnet die Architektur aus?
Die Idee hinter der architektonischen Gestaltung ist genauso einfach wie durchdacht: viel Licht, die Betonung der Sichtachsen und eine zurückhaltende, in sich ruhende stimmige Raumgestaltung. Das 170 qm große Haus ist einerseits geräumig und offen, bietet andererseits aber auch viele Rückzugsmöglichkeiten. Diese kleinen, gemütlichen Orte, an die man sich allein zurückziehen kann, sind im Haus wichtig, wenn man dort längere Zeit mit mehreren Leuten verbringt. Eine ruhige Leseecke, eine Sauna mit einem kleinen abgetrennten Bereich zum Entspannen. Eine Möglichkeit, die Aussicht zu genießen und dem hektischen Treiben im Haus zu entfliehen. Zeit zum Nachdenken und reflektieren. Und immer wieder Zeit für Kunst.
Die Aussicht und der Außenbereich spielen ja auch in der Architektur eine große Rolle …
Der großzügige ebenerdige Wohnraum mit Küche und Essbereich ist von einer fast übergangslosen Verbindung zum Außenbereich geprägt. Dominierendes Element des Ferienhauses bilden die großen Glasflächen. Sie lassen einen traumhaften Blick in das Grün des Gartens sowie die Weite der Landschaft zu.
Wer hat bei der Inneneinrichtung beraten?
Für die Einrichtung, Material- und Farbauswahl haben wir mit SALTY Interiors zusammengearbeitet. Annetta und Ellinor, aus Schweden und Island, sind mit Design aufgewachsen und konnten sich spontan gut in die Seele unseres Hauses einfühlen. Die im Haus verwendete Farbpalette wird durch die Ostsee bestimmt. Erdige Farben wie Sand, Grau und Anthrazit vermischen sich mit Akzenten aus Edelstahl und Moosgrün. Sanfte Naturtöne sowie das zeitlose Interieur bestimmen das Ambiente der Räume. Bei den Materialien haben wir sehr auf Nachhaltigkeit und Regionalität geachtet.
Habt Ihr Insider-Tipps für Usedom?
Das rustikale Fischrestaurant Waterblick in Loddin mit dem tollen Blick über das Achterwasser und auf den Sonnenuntergang ist noch immer ein Geheimtipp und mit Sicherheit eines der schönsten und besten Restaurants auf der Insel. Inhaber Peter Noack bewirtschaftet übrigens auch noch den nördlichsten Weinberg Deutschlands. Wer die Zeit gern ein bisschen anhalten möchte, der sollte nach Krummin fahren. Ein besonderes Erlebnis ist schon die Anfahrt durch eine der schönsten Alleen Vorpommerns, gesäumt von hundertjährigen Linden. Das kleine Dorf liegt etwas abseits der Tourismuszentren zwischen Wolgast und Zinnowitz und hat neben der zweitältesten Kirche Usedoms auch einen sehr schönen kleinen Hafen mit Restaurant zu bieten. Das blumengeschmückte Gartencafé Naschkatze mit seinen regionalen Produkten und dem immer frisch gebackenem Kuchen sind ein ganz besonderer Geheimtipp. Weitere Tipps verraten wir übrigens auf unserer Website Insel Insider.
Das Panoramahaus Usedom liegt Im Ostseebad Zinnowitz in der Nähe des Ortszentrums inmitten eines grossen Gartens mit weitem Blick. Es hat drei Schlafzimmer für 6–8 Personen, zwei Terrassen, Garten, Kamin und Sauna mit Loungebereich. Die Küche ist voll ausgestattet mit zwei Kaffeemaschinen, Mikrowelle, Geschirrspüler und Weinkühlschrank. Wohnfläche insgesamt: 170m² Wohnfläche auf 2 Etagen. Es gibt sogar eine „Vinothek des Vertrauens“ erlesener Weine mit Soul und Charakter.
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Buchtipps:
Im Mai erschien unser USEDOM-Buch in der neuen MARCO-POLO Reihe DEIN INSIDER-TRIP. Darin geht es natürlich auch um Deutschlands angeblich nördlichsten Weinberg und das wunderschöne Krummin. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken auf Deutschlands östlichster Insel. (Wenn Ihr das Buch hier bei Amazon bestellen wollt, unterstützt Ihr dieses Portal mit ein paar Cents, am Kaufpreis ändert sich aber nichts.)
Nach Usedom führt natürlich auch unser Buch 52 kleine und große Eskapaden in Mecklenburg-Vorpommern an der Ostsee: Ab nach draußen! (DuMont Eskapaden). Hier spazieren wir zum Beispiel über die schönen Seebrücken, kehren ein im einstigen Refugium des Meer-Malers Otto Niemeyer-Holstein und erkennen, dass die 42 Kilometer lange Küste der Insel die wohl schönste Marathonstrecke der Welt abgibt.